Butzbach, 17. November 2024 – FFP-2 Maskenbändchen sorgen für Overtime-Spektakel

Landesliga-Herren besiegen RSV Heskem nach spannenden 45 Minuten

„So pfeifen wir das Spiel nicht – entweder ihr bekommt das Netz geflickt, oder wir müssen das Spiel absagen.“ So war in etwa der Wortlaut der Unparteiischen, als sie, nach dem bereits siegreich beendeten Spiel der Landesliga-Damen, das zerfledderte Netz am Ring der Butzbacher erblickten. Die Ansage war klar: entweder, es gelingt so kurz vor dem Anpfiff den heimischen Ring „in Schuss“ zu bringen, oder der Spieltag endet deutlich früher. Kurzum wurde also in MacGyver-Manier in den Sporttaschen gewühlt und nachdem weder Kabelbinder noch andere reißfeste Schnüre zu Tage gefördert wurden, konnten zwei alte FFP-2 Masken als Schnurspender zweckentfremdet werden. Nach kurzem Check durch die beiden Schiedsrichter auf Funktionalität der Korbanlage, konnte die Partie starten.

Trotz relativ kurzer Aufwärmphase vor dem Spiel gelang es der Starting Five aus Butzbach, bestehend aus Spielertrainer Lucas Rumpf, Jonas Schilling, Tim Berger, Kevin Hauptvogl und Timo Imbrogno, von Anbeginn gut ins Spiel zu kommen. Sauber herausgespielte Angriffe, mit Raffinesse und gutem Blick für die Mitspieler, sorgten für einfache Punkte, während die Mann-zu-Mann Verteidigung den eigenen Korb schützte. Schon früh konnten die Gäste aus Heskem die Angriffe aus Butzbach nur mit Fouls stoppen und sorgten so für den ein oder anderen And 1 (zusätzlichen Freiwurf nach erfolgreichem Wurfversuch). Nach etwa 5 Minuten Spielzeit und einem Spielstand von 6-12 für Butzbach, erfolgten die ersten Wechsel von der Bank. Der darauffolgende Lauf der Spieler aus Heskem, angeführt von Timo Schmidt, der alleine im ersten Viertel 13 Punkte erzielte, sorgte in Minute 8 für einen Ausgleich der Partie und hielt das Viertel spannend. Die Antwort lieferte der heimische Timo aus Butzbach, der als Center den erfolgreichen 3-Punkte Wurf aus der Ecke nahm und diesen mit Ertönen der 24-Sekunde Uhr versenkte. Schon im ersten Viertel gelang es den erstmals beinahe voll besetzten Butzbachern alle Spieler in die Partie zu bringen und mit einem kleinen Rückstand von 23-19 das Viertel zu beenden.

Auftritt des zweiten Big Man aus Butzbach, Sven Steuernagel, der gleich einmal klarstellte, dass auch Center-Spieler an der 3-Punkte Linie nicht ungefährlich sind. Gemeinsam mit Jessie Hargress, Maurice Wittich, Thorsten Seipel und Lars Seipel gelang es der zweiten Riege, das Spiel spannend und abwechslungsreich zu halten. Im Spielaufbau brachten Schilling und Hauptvogl, ergänzt durch Berger und Rumpf, den Ball ruhig nach vorne, ohne sich von der zeitweisen Presse-Verteidigung der Gegner beirren zu lassen. So konnte auch der Präzisionsschütze der heimischen 3-Punkte Linie, Lars Seipel, seine ersten Punkte der Partie holen. Eine gute Punkteverteilung über alle Spieler hinweg sorgte für ein Viertel-Ergebnis von 21-18 für Butzbach und gute Stimmung während der Halbzeitpause in der Kabine.

Nach kurzem Verschnaufen und lobenden Worten für die bisherige Performance, ging es zurück auf das Feld. Der geflickte Korb hielt stand und so durften die ersten Fünf bei einem Halbzeitstand von 40-41 für Heskem erneut auflaufen. Schon seit Anbeginn der Partie zeigten die Spieler des TSV Butzbach an der Freiwurflinie eine überaus solide Leistung. Über die gesamte Partie hinweg (inkl. Overtime) erzielten sie eine Quote von 69% erfolgreicher Freiwürfe, die im Wesentlichen durch Steuernagel (7/11) und Rumpf (11/13) ausgeführt wurden. Die Gegner aus Heskem brachten es bei 36 Versuchen auf lediglich 14 erfolgreiche Treffer, was einer Rate von 39% entspricht. Das Viertel endete mit 16 zu 19 Punkten für Butzbach und einem Spielstand von 57:59 für die Gastgeber.

Das normalerweise letzte Viertel tat der Intensität der Partie keinen Abbruch. Weiterhin stark umkämpft zeigten sich minütlich Führungswechsel bis zur Crunchtime. Lautstarke DEFENSE-Rufe der Zuschauer und heimischen Bank sorgten für eine Playoff-mäßige Stimmung in der Schlosssporthalle und unterstützten die Verteidigung gekonnt. Auf beiden Seiten wurde die Teamfoul-Grenze schnell erreicht, was zu etlichen Freiwürfen im vierten Viertel führte. Jeweils 10 Versuche pro Mannschaft wurden zu 30 bzw. 50 Prozent (TSV Butzbach) erfolgreich verwandelt. So blickten die Mannschaften drei Minuten vor Schluss einem Gleichstand von 73 zu 73 Punkten entgegen. Erneute Wechsel auf beiden Seiten definierten die Spieler, die sich dieser Nerven-Zerreißprobe nun stellen sollten. Ein erfolgreicher Korbleger durch Keller vom RSV brachte Heskem in Führung. Das anschließende Foul durch Butzbach hätte kaum dramatischer sein können: Bei erfolgreichen Freiwürfen hätte sich Heskem mit einer 4-Punkte Führung 1:30 Minuten vor Schluss absetzen können. Doch durch die beiden Fehlwürfe und das anschließende Foul an Rumpf, der beide Freiwürfe versenkte, retteten sich die Butzbacher in die Verlängerung.

Emotion pur: Laute Rufe von den Bänken beider Mannschaften, ein mitfieberndes Publikum, das zeitweise tanzend auf den Bänken stand, Turnover, Fouls, Freiwürfe, Fehlpässe ins Aus und schwierige Spielerwechsel, die viel Fingerspitzengefühl erforderten, prägten die 5-minütige Overtime. Während sich Butzbach mit einer 9 Punkte Führung (der größte Punkteabstand der Partie) nach 2 Minuten absetzte, holte Heskem nochmals tief Luft und setzte zur Aufholjagd an. Eine Minute vor Schluss schrumpfte der Abstand auf gerade einmal einen Punkt. Für Butzbach wurde es Zeit, den Sack zuzumachen. Durch erneute Wechsel und ein Defensiv-Lineup gelang es schließlich, nach weiteren zwei erfolgreichen Freiwürfen durch Lars Seipel, den Sieg mit einem End-Spielstand von 89:86 nach Hause zu holen.

„Now Tonight was a game full of excitement – highs and lows – the last three minutes were like a movie thriller! This was excitemnet pure: steal, turnover, steal, – ooohs and aahhhs from the crowd; FT made and FT missed! I found the Players on the bench to have been great, „positive“ pushers for the players on the floor – especially Junior; I just loved the „Defense, Defense“ chants as of the last quater untill the end of the game. There was great hustle all around. This was a game I did not expect and it showed how the team has grown together! I was truly proud to be a „Zuschauer“ today to support you all. What a game!!!!!!“

So Bernard Smith, Abteilungsvorstand Basketball des TSV Butzbach.

Lucas Rumpf (#4) 30 Punkte, Sven Steuernagel (#16) 19 Punkte, Timo Imbrogno (#15) 11 Punkte, Lars Seipel (#0) 11 Punkte, Jonas Schilling (#9) 5 Punkte, Tim Berger (#5) 5 Punkte,  Kevin Hauptvogl (#2) 4 Punkte, Maurice Wittich (#7) 2 Punkte, Thorsten Seipel (#6) 2 Punkte, Jessie Hargress (#10)